Flamenco Puro
del Rubio De Pruna
Große Flamenco-Gala
im Renaissance-Schloß Horst
Cante:
"Rubio de Pruna" (Pruna / Sevilla)
Guitara Flamenca:
Francisco Vinuesa (Malaga)
Karten über: 0209 169 3075
(Büro des Integrationsbeauftragten)
Der 1.6.11 wurde zum Festtag für Freunde des „Cante jondo“. Nicht jeden Tag, nicht mal einmal im Jahr, kann man im Flamencodeutschland den reinen, unverfälschten Flamenco live erleben. Rubio und Francisco wagten es, sich zu zeigen wie sie sind: Flamenco puro.
Por Seguiriyas! Rubios mächtige Stimme erreicht jeden Winkel der Glashalle des Schlosses. Francisco Vinuesa weis genau, wie zurückhaltend er seine von Manolo Sanlucar signierte Gitarre einsetzen muss, um diese begnadete Stimme zu unterstützen. Seine Gitarrenläufe setzen erst prägnant und präzise ein, wenn Rubio in sich gekehrt schweigt und er sich auf die nächste Strophe konzentriert. Taranta! Das Publikum hat bereits in der ersten Minute des Konzerts begriffen, dass es heute um eine besondere, intensive und fast heilige Unterweisung in die Geheimnisse des Flamencos geht. Die Renaissance-Fassade des Schlosses ist von einem Punktstrahler illuminiert und man wähnt sich fast in einem historischen Gebäude Malagas oder Sevillas.
Beifall ertönt. Erste Bravos sind zu hören. Fandangos naturales! Viva Huelva! Tangos! Die Zeit vergeht wie im Flug. Gitarre und Gesang nehmen uns mit auf eine Reise durch die Stilarten dieser Kunst. „Paisano!“, jubeln die aus Pruna stammenden hier lebenden Spanier.
Eine Granaina, oft instrumental zu hören, wird vom preisgekrönten Sänger zu den wie Perlen klingenden Tönen Fracisco Vinuesas in einer tieftraurigen, fast schaurigen Art interpretiert. Granada. Ein Hauch von Alhambra, Kathedrale, Lorca und doch auch Sierra Nevada.
Die Anstrengung steht Rubio ins Gesicht geschrieben und das „agua sin gas“ hilft, die Reinheit der Stimme für das ganze Konzert zu erhalten.
Die kurze Pause verbringen die Künstler im Rittersaal, telefonieren mit ihren Leuten zu Hause. Was für ein Publikum: „Man hört eine Stecknadel fallen“, sagt Rubio. Eine solche Aufmerksamkeit schenkt das andalusische Publikum daheim dem Cante Jondo nur selten.
Weiter geht’s.
Tientos, Soleá ,Bulerias – gewaltig gesungen, ohne Kompromisse, ohne Schnörkel und genau in die Herzen des Publikums treffend. „Aaahs!“ und „Oohs“ des Publikums sind zu hören, wenn Rubio seine Stimme an einem bestimmten Punkt des Stückes laut und wild erhebt und damit genau so akzentuiert, wie man es hier bei Flamencosängern leider oft vermisst.
Das Konzert ist zu Ende. Jubel und Beifall. Standing Ovations. Otra! Otra!
Rubio und Francisco genießen den Erfolg, verbeugen sich artig, ziehen sich noch einmal zurück und erfüllen dann den Wunsch eines Besuchers, der lauthals „un Fandanguillo..!!“ forderte.
Ein wunderbarer Fandango setzte den Schlusspunkt unter eine begeisternde Lektion im Fach „Weltkulturerbe Flamenco“.
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